Verleihungen von Ehrenmitgliedschaften haben es so an sich, das man auf eine lange Zeit in Gemeinschaft mit Freunden zurückblicken kann und auf irgendeine Art auch muss. Nur wer solch ein Umfeld erlebt hat spürt, dass man durch Erinnerungen an wertvolle Gemeinschaften jung bleibt. Ich fühle mich jedenfalls noch reichlich jung, weil ich bei Germania Freundschaften erleben darf, die über Jahrzehnte bis heute halten.
Damals trainierten, schwammen oder kämpften wir im Wasserball gemeinsam um den Sieg. Wir radelten auch im „Pulk“ quer durch Braunschweig zu „Tante Putchen“, zu „Colletti“ aßen Eis oder belegten eine ganze Stuhlreihe im „Gloria“, um „Edgar Walles“ zu sehen. Die Spannung während der Vorstellung wurde durch Zwischenrufe von uns oft noch getoppt.
Meine ersten Erinnerungen reichen in das Jahr 1952 zurück als meinen Eltern und ich von Magdeburg nach Braunschweig übersiedelten. Durch meinen Vater bekamen wir Kontakt zum Braunschweiger Schwimmsport zunächst beim MTV-Braunschweig. Im MTV befanden sich zu dieser Zeit ein Gruppe von Schwimmer-Familien des Hellas Magdeburg darunter „Mäcke“ Brewitz, „Ete“ Rademacher, „Haase“ Lehmann, „Schiebchen“ Schmerbach, Eberhardt Köhne, „Fenne“ Schrader und andere.
Von den Braunschweiger Familien sind mir die Familien Möhrig, Gruhnicke, Döhler, Gerschler, Heuschen und Barth in Erinnerung. In dieser Zeit war Arthur Barth für den Deutschen Schwimmverband tätig und organisierte, im neu errichteten Freibad von Wolfenbüttel, die Deutsche – Freiwasser- Meisterschaft von 1953.
Wenn ich mich richtig erinnere wurde der SSC.Germania im Jahr 1954 wieder als Schwimmverein ins Vereinsregister eingetragen. Arthur Barth und „Mäcke“ Brewitz waren dabei die Initiatoren und übernahmen auch die Führung des Vereins.
„Mäcke“ Brewitz dichtete sogar eine Hymne auf Germania…. „Wir sind mit Stolz Germanias Schwimmer, Gut Nass, Hurra, Gut Nass, Hurra, … usw.
Auch sportlich wurde in dieser Zeit schon unter Heinz Mier gute Arbeit geleistet obwohl zunächst die damals ältere Generation noch die „Oberhand“ behielt. Besonders im Wasserball gewannen die zwanzig Jahre älteren „Atchen“ Barth und „Schiebchen Schmerbach so manches Tournier „fast“ im Alleingang.
Etwas später dann hat Heinz Mier Uli Rademacher, Norbert Rumpelt, Rolf Schadenberg, Siegfried Franitza , Peter Spindler in die Deutsche Spitzenklasse geführt.
Die vielen Starts des SSC. Germania bei Deutschen Meisterschaften und internationalen Wettkämpfen können sicherlich andere besser wiedergeben aber an zwei Ereignissen in den Jahren 1963 und 1964 kann ich mich noch gut erinnern. Auf der Rückreise vom Schwimmvergleich mit der Partnerstadt Bath habe ich einen Vergleichskampf mit den „Penguinen“ in London organisieren können mit „Sightseeing“ in London und der Erkenntnis der Germanen Wasserballer, das man in England um jeden Ball und Zentimeter kämpft. Fair aber englisch hart.Nachdem Tournier „plenty of beer“ im „Pub“ in wunderbarer Freundschaft.
Der Rückkampf fand dann in einer tollen Veranstaltung im Stadtbad (BS) statt. Die darauf folgenden langen Nächte, ohne Sperrstunde, in Braunschweig waren noch sehr lange im Gespräch in der Liga der Londoner Wasserballer.
Mit mancher Episode könnte ich diese Zeilen noch ergänzen. Germania hat dem Schwimmsport in Braunschweig starke Impulse gegeben. Mich hat die Gemeinschaft geprägt und mir gezeigt, dass es lohnt sich auch mal zu quälen, für den Sport aber auch für die Sache.
Ich bin stolz, Germane zu sein!
Jürgen Schmerbach
Zu dem Bild : Erinnerung an London: Lutz Gerschler (2.v.l.) und Bodo Witt (rechts)